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Nach Sensationssieg über Titelverteidiger im Cup-Halbfinal

Handball Stäfa geriet im Cup-Viertelfinal gegen den Tabellenzweiten der Quickline Handball League nur in der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit in Rücklage. Doch noch vor dem Seitenwechsel löste sich der NLB-Vertreter aus der Umklammerung und bot den über 800 Fans in der Frohberg-Halle ein veritables Spektakel, das in einen 32:27-Sieg und die Halbfinal-Qualifikation mündete.

Der Mann der Startminuten war Mathias Müller. Der Stäfner Topskorer schloss die ersten vier Angriffe allesamt mit einem Treffer ab. Selbst von einer ersten Unterzahlsituation liessen sich die Unterklassigen nicht unterkriegen – im Gegenteil. Luc Honegger hämmerte den Ball im Zeitspiel zum 7:4 in den Winkel. Die Seebuben waren nicht nur erfolgreich, sie boten auch Spektakel. Das 8:5 von Oliver Widmer etwa war ein durch Rico Gretler eingeleiteter Flieger.

Nach einer Viertelstunde schien der Favorit den Tritt gefunden zu haben. Zuerst traf der in Stäfa ausgebildete Ramon Schlumpf zum 7:9, wenig später glich der Kriens-Captain zum 9:9 aus. Doch selbst auf den erstmaligen 2-Tore-Rückstand beim 10:12 hatten die Unterklassigen eine Antwort parat. Und weil Müller mit der Pausensirene seinen dritten Penalty verwandelte, führten die Gelbschwarzen nach halbem Pensum 18:17. «Wir bewahrten in den heiklen Momenten die Ruhe und hielten uns an unseren Gameplan», sagte Moritz Bächtiger.

Kein Einbruch

Wer in der zweiten Halbzeit einen Einbruch des Underdogs erwartete, wartete vergeblich. Zwar glich Kriens-Luzern sogleich zum 18:18 aus, doch danach dominierten die Stäfner das Geschehen. Vorne waren sie von allen Positionen torgefährlich, hinten ackerte jeden für jeden und Luca Frei nagelte mit insgesamt elf Paraden und einer Abwehrquote von 40 Prozent seinen Kasten zu. Doch eine Vorentscheidung wollte nicht fallen. Mitte der zweiten Halbzeit bot sich den Gastgebern zweimal die Chance, den Vorsprung auf drei Tore zu erhöhen, beide Male stand ihnen der Pfosten im Weg.

In der 48. Minute war es dann so weit. Mit einem erneuten Flieger – diesmal von Müller auf Bächtiger – erhöhten die Gelbschwarzen auf 25:22. Die Stimmung in der Halle kochte über und Peter Kukucka nahm sein letztes Time-out. Der HCK-Trainer beorderte Schlumpf in der Deckung auf die 1er-Position, wo der ehemalige Stäfner Junior seinen Stammverein vor Probleme stellte. Wiederholt gerieten die Gelbschwarzen ins Zeitspiel. Als Barth mit seiner dritten Zeitstrafe vorzeitig vom Feld musste, hätte das Spiel erneut kippen können. Doch in der Überzahl unterlief ausgerechnet dem deutschen Routinier Fabian Böhn ein Passfehler. Mit zwei Treffern innert 18 Sekunden schraubten die Stäfner das Skore fünf Minuten vor Schluss auf 27:23. Doch Kriens-Luzern gelang wenig später ins leere Tor der 25. Treffer. Weiter setzten die Einheimischen auf den siebten Feldspieler und ihr Mut wurde belohnt. Ein schnelles Anspiel der Zentralschweizer landete am Pfosten, des von Luca Frei verlassenen Tores, ehe Goalie Kevin Bonnefoi den Ball neben das leere Gehäuse warf.

So klatschte das Publikum minutenlang eine Standig-Ovation und die Spieler netzten munter weiter ein. Am Ende stand ein 32:27-Sieg auf der Anzeigetafel und die Gelbschwarzen lagen sich in den Armen. «Heute hat einfach alles zusammengepasst», schüttelte Torhüter Frei ungläubig den Kopf. Ramon Schlumpf brauchte einen Moment, bis er seine Sprache wieder fand. «Unsere spielerischen Qualitäten waren heute nicht gut genug gegen Stäfas Leidenschaft. Meine Rückkehr auf den Frohberg habe ich mir definitiv anders vorgestellt.»

Ohne Andy Schmid ratlos

Einen Dämpfer hatten die Gastgeber einen Tag vor dem Cupspiel hinnehmen müssen. Gerade die jungen Stäfner hatten sich auf ein Duell mit Andy Schmid gefreut. Doch der wohl beste Handballer, den die Schweiz je hatte, gab just am Vortag das sofortige Ende seiner Aktivkarriere bekannt. Und weil sich am Yellow-Cup Anfang Januar mit Jonas Schelker der zweite etatmässige Regisseur das Kreuzband gerissen hatte, mussten die Zentralschweizer auf dieser zentralen Position neue Wege gehen. Doch keiner der Stellvertreter vermochte die Lücke, welche der fünffache MvP der Bundesliga hinterlässt, zu füllen.

Die Auslosung der Cup-Halbfinals erfolgt am Freitagmittag. Die drei möglichen Gegner sind Schweizer Meister Kadetten Schaffhausen, Wacker Thun und der B-Ligist RTV Basel.

Den nächsten Ernstkampf bestreiten die Stäfner bereits am kommenden Samstag, wenn sie um 16.30 Uhr zum Rückrundenauftakt den TV Steffisburg auf dem Frohberg empfangen.

Schweizer Cup, Viertelfinal: Handball Stäfa (NLB) - HC Kriens-Luzern (QHL) 32:27 (18:17)
Frohberg. 831 Zuschauer. SR: Müller/Schaad. – Torfolge: 0:1,2:1, 5:3, 7:4, 9:6, 9:9, 10:9, 10:12, 12:12, 12:14, 16:15, 16:17, 18:17; 18:18, 20:18, 22:20, 23:21, 25:22, 25:23, 27:23, 27:25, 29:25, 32:27. – Strafen: 4-mal 2 Minuten inklusive Disqualifikation Barth (52.) gegen Stäfa, 1-mal 2 Minuten gegen Kriens-Luzern. – Stäfa: Wyss (1 Parade)/Frei (11); Bächtiger (5), Schmidt (2), Müller (12/4), Honegger (4), Yamada (2), Martis (1), Rohde, Stocker, Zimmermann, Barth (2), Rossi (1), Kotake, Gretler, Widmer (3). – Kriens-Luzern: Bonnefoi (7 Paraden)/ Belkaied (3); Küttel (2), Sigrist, Wolfisberg (1), Cepic (2), Steenaerts (5), Oertli, Böhm (1), Schlumpf (5), Sipic (5), Delchiappo, Langenick (6/6), Musa, Idrizi. – Bemerkungen: Time-outs: Stäfa (19./10:11, 47./23:22); Kriens-Luzern (22./12:12, 41./22:20, 48./25:22). 28. Frei hält Penalty von Langenick (28./16:16).

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