Die Krux mit den Bernern

Handball Stäfa kassiert zuhause gegen Handball Bern mit 28:29 erst die zweite Saisonniederlage in der NLB-Meisterschaft. Das Comeback von Francesco Ardielli beim Seeklub wurde zudem von einem unglücklichen Zusammenprall überschattet, in dessen Folge Cédric Zimmermann ins Spital überführt werden musste.

19 Ernstkämpfe haben die Stäfner in der Saison 2024/25 bisher bestritten, aus deren 16 gingen sie als Sieger hervor. Im Mobiliar Schweizer Cup endete die Kampagne der Gelbschwarzen nach drei Siege im Achtelfinal Mitte November mit einer 31:40-Niederlage gegen den QHL-Vertreter BSV Bern, in der NLB-Meisterschaft hatten sie in der 3. Runde gegen den TV Steffisburg die zuvor einzige Niederlage einstecken müssen. Und nun tauchten sie im dritten Spiel des Jahres 2025 erneut gegen einen Berner Klub. Das Farmteam des BSV Bern, Liganeuling Handball Bern, hat einen markanten Steigerungslauf hingelegt. Das Hinspiel zum Saisonauftakt hatten die Hauptstädter gegen Stäfa 20:36 verloren. Nun feierten sie den fünften Sieg in Folge.

Dabei hätten die Stäfner durchaus die Chancen gehabt, dieses Duell für sich zu entscheiden. In der Startviertelstunde passte hinten wie vorne nicht viel zusammen. Einen ersten 4-Tore-Rückstand machten die Gastgeber auch dank dem ersten Treffer von Rückkehrer Francesco Ardielli, der im rechten Rückraum zum Einsatz kam, fast wett. Nach dem Berner Time-out beim Stand von 7:8 kassierten die Gelbschwarzen aber vier Treffer in Serie und sahen sich 7:12 im Hintertreffen. Die nach gut 20 Minuten im Publikum verteilten Holzklatschen peitschten das Team an, das zur Pause trotzdem 13:16 in Rückstand lag.

In der 38. Minute gelang Kazuchika Yamada der Ausgleich zum 18:18. Vier Minuten später brachte der Japaner seine Farben zum 20:19 erstmals seit dem 2:1 in Führung, auch die folgenden beiden Stäfner Treffer gingen auf das Konto des Wirbelwinds. Doch weil in der Folge etwa Kreisläufer Karlo Ladan zweimal freistehend verwarf, vermochten sich die Einheimischen nicht abzusetzen. Fünf Minuten vor Schluss schienen sie nach dem 27:24 durch Linard Martis dennoch auf die Siegerstrasse einzubiegen. Doch dann passte offensiv plötzlich kaum  noch etwas zusammen und die Defensive musste gleich vier Treffer in Folge einstecken. Das 27:28 fiel zweieinhalb Minuten vor Schluss ins leere Tor, weil Moritz Bächtiger nach einer Aktion, welche auch als Stürmerfoul hätte taxiert werden können, eine Zeitstrafe kassiert hatte. Als der Captain aufs Feld zurückkehrte, prallte er beim Versuch, einen Ball zu ergattern, unglücklich mit Teamkollege Zimmermann zusammen. Dieser musste mit einer heftigen Beule und Verdacht auf eine Hirnerschütterung hospitalisiert werden.

Die Stäfner schafften durch den ansonsten eher gehemmt wirkenden Müller zwar noch den 28:28-Ausgleich, mussten durch Sebastian Christensen zwölf Sekunden vor der Sirene jedoch den 29. Gegentreffer hinnehmen. Und weil nach dem Time-out nicht das gespielt wurde, was eigentlich abgemacht gewesen wäre, kam es zu keinem eigenen Torerfolg mehr.

Coach Lukas Maag war sichtlich angesäuert: «Kaum jemand konnte heute sein Potential abrufen. Hoffentlich war diese Ohrfeige ein Weckruf und ist die Verletzung von Cédi Zimmermann nicht so gravierend.» Die erste Gelegenheit zur Wiedergutmachung erhält der NLB-Leader am nächsten Samstag, wenn er in St. Gallen bei der SV Fides gastiert.

NLB: Handball Stäfa – Handball Bern 28:29 (13:16)

Frohberg. 490 Zuschauer. SR: Odermatt/Rachad. – Torfolge: 0:1, 2:1, 3:6, 4:6, 4:8, 7:8, 7:12, 8:12, 8:13, 10:13,10:14, 13:14, 13:16; 15:17, 15:18, 18:18, 18:19, 21:19, 22:21, 23:21, 23:23, 23:23, 25:23, 27:24, 27:28, 28:28, 28:29. – Strafen: 3-mal 2 Minuten gegen Stäfa, 6-mal 2 Minuten gegen Bern. – Stäfa: Frei (10 Paraden)/Cachin (3); Bächtiger (7), Schmidt, Ardielli (3), Müller (6/2), Yamada (5), Ladan (2), Martis (4), Zeller, Zimmermann (1), Bertschinger, Widmer. – Bern: Fischer (13 Paraden); Halilovic (2), Weingartner (5), Stämpfli (1), Bamert (2/2), Trachsel, Widmer (3), Oyamendan (5), Corluka, Allemann (4), Schnyder, Berisha (1), Lüthi (1), Helmy, Christensen (5). – Bemerkungen: Time-outs: Stäfa (20./7:12, 55./26:24, 60./28:29); Bern (16./7:8, 44./22:20, 55./26:24). 28. Fischer hält Penalty von Müller (13:15). 35. Fischer hält Penalty von Ardielli (15:17).